Ach, lieber Leser, schon wieder ist soviel aufgelaufen! Nunja, es bleibt ja nichts übrig: Holen wir’s nach. Aber sei gewarnt: Heute wird’s bilderreich – und richtig lang!
Momentan ist der Autor dieser Zeilen bereits seit einer reichlichen Woche wieder in den USA befindlich – da aber die Zeit erst mit Arbeit und dann mit Fahrt reichlichst gefüllt war (dazu später mehr), kommt er erst jetzt dazu, die Bildmengen zu sichten. Leider kann er zwar vieles löschen, aber nicht alles! Es bleibt immer noch genug übrig, um den Beweis zu führen, dass dies eine recht ungewöhnliche Konzertreise ist.
Vorher aber noch der Blick ins Archiv. Eine Unsitte, die immer wieder seltsame Blüte’n treib’t, ist die Benutzung des Apostrophen an den unsinnigsten Stellen. Also: Beinahe noch harmlos ist dieses Exemplar der Gattung Apostrophus ridiculus.

Aber dies hier ist bereits ein ausgewachsenes Exemplar – dies erkennt der fachkundige Apostrophologe daran, dass das Wesen sich bereits vermehrt hat!

Bei diesen Tieren ist Vorsicht geboten. Abstand halten und nichts tun, was ihre Aufmerkamkeit erregt, d.h. insbesondere: Keine Apostrophen an der falschen Stelle zeigen!
Nun ist der Apostrophologe ein sehr spezialisierter Wissenschaftler; er arbeitet unter dem Dach der viel allgemeineren Orthographologie. Aber auch in diesem Fachbereich (dem Allgemeinarzt nicht unähnlich, im Gegensatz zum, sagen wir, Nephrologen) gibt es mitunter besonders abseitige und merkwürdige Phänomene zu bestaunen, bei denen auch der Laie schon erkennen kann, dass es daran wohl viel zu forschen gibt. Ist nicht das, was von der Norm abweicht, immer besonders interessant? Hier ist jedenfalls so ein Beispiel – eine Speisekarte eines Restaurants. Den Autor dieser Zeilen gruselte es! Der Fachmann würde vermutlich interessiert die Brauen heben und „Hmmm… interessant…!“ in den Bart murmeln, dem Arzt nicht unähnlich, der beinahe Freude an einem besonders bunten Ausschlag empfindet… Aber ich schweife ab. Hier das Exemplar:

Und, nein, der Horror geht noch weiter:

Brrr… Leider erinnert sich der Autor dieser Zeilen nicht mehr, ob das Essen (er selbst nahm eine Pizza mit scharftomatensoße und schinke, soweit er sich erinnert), ob das Essen also schmeckte. Vermutlich ja, aber leider ist das eben nicht das, was im Gedächtnis haften blieb; die Speisekarte war definitiv eindrücklicher.
Und dann gab es noch eine Reise nach Toulon in Frankreich, von der neben einer wunderschönen Kirche vor allem ein Kaffeeautomat in Erinnerung geblieben war. Es wurde nämlich im Hotel gerade renoviert; und zumindest hofft der Autor dieser Zeilen, dass es damit in Zusammenhang stand, dass die Wasserzufuhr für die Maschine, sagen wir: etwas unkonventionell angebracht ward. Nämlich so:

Ein Blick von der Seite offenbarte dann auch, dass es sich a) wirklich um das Wasser handelte, und b) dass mit diesem Schlauch auch wirklich beide Maschinen versorgt wurden.

Also, so direkt Vertrauen in die Infrastruktur schuf diese Konstruktion nicht.
Und nun machen wir einen Zeitsprung zum 13. März des Jahres – an dem das Ensemble sich aufmachte, wieder einmal die USA zu besuchen, und zwar diesmal vornehmlich die Westküste des Landes. Zunächst ging es nach Pasadena in Kalifornien! Wer kennt den Ort nicht? Schauplatz einer bekannten Fernsehserie („The Big Bang Theorie“ – danach ist wiederum in Pasadena auch eine winzig kleine Straße benannt…); und natürlich Heimatstadt des berühmten California Institute of Technology, von den Einheimischen, Nerds und eigentlich auch allen anderen liebevoll Caltech genannt.
Aber es gibt auch noch andere spannende Dinge in Pasadena zu bestaunen, beispielsweise eine Pizzeria, an der sich eine etwa 80 Meter lange Menschenschlange wartend aufhielt. Dieses Phänomen beobachtete man im Vorbeigehen innerhalb von etwa drei Stunden zweimal – und man fragte sich natürlich, was es dort so Tolles gäbe! – Nun, wie sich herausstellte: Pizza. Das Überraschende an dieser Antwort ist, dass sie überhaupt nicht überrascht, das ist dem Autor dieser Zeilen wohl bewusst; aber es war so. Das Spannende an der Pizza war nämlich der Preis! Und zwar kostete eine Pizza soundsoviel Dollar, jedenfalls einen Bruchteil dessen, wofür sie dort sonst unter die Leute gebracht wird; und das nur, weil es sich um den vierzehnten März handelte. Das muss der geneigte Leser jetzt einfach hinnehmen: Der 14.3. schreibt sich nach amerikanischer Datumskonvention ja 3/14; und das erinnert manche Menschen (und offenbar auch den Pizzabäcker) an PI, die Kreiszahl, die ja mit 3.14(159265354…) beginnt! Daher hat irgendwann man jemand mit besonders schrägem und trockenem Humor den 14. März zum PI-Tag ausgerufen; und wie sich dann auch am Laden zeigte, war das tatsächlich der Grund, es stand nämlich dran „PI-Day: Each Pizza only x $“. Und tatsächlich: Am folgenden Tag waren Schlange und Schild verschwunden.
Außerdem begegnete dem Autor noch dieses Verkehrszeichen, das sein Interesse weckte.

Hm, das sieht in jedem Fall spannend aus – und die entsprechende Kreuzung hielt in puncto Interessanz (oder sagt man Interessantheit? Klingt beides merkwürdig…) locker mit!

Alle Auto-Ampeln werden rot, und dann dürfen die Fußgänger in quasi jede beliebige Richtung gehen. Das, muss man sagen, ist wirklich eine hübsche Idee! Die konsequente Fortführung dessen allerdings wurde nicht in die Tat umgesetzt, nämlich dass, dann wenn die Fußgänger alle weg sind, ALLE Autoampeln grün werden! Ein gar zu garstiger Gedanke.
Nach Pasadena ging es nach San Luis Obispo, welches ein paar Autostunden entfernt liegt, und wo man in einem wirklich schönen Konzertsaal ein Konzert sang. Warum es dem Autor dieser Zeilen nie gelingt, schöne Fotos von Konzertsälen zu machen, ist ihm selbst nicht ganz klar… Genau genommen ist es sogar so: Obwohl es sich wirklich um eine sehr schöne Stadt handelte, fand er nun in seinem Fundus nur ein einziges Foto von der Zeit in San Luis Obispo, und das zeigt: eine Klospülung. Ja, trister geht es wirklich nicht.
Die ist auf der anderen Seite immerhin ganz interessant! Zeigt sie doch a) die Tücken der Statistik und b) eine spannende Einheit. Nein, sogar zwei! Zeigen wir sie also erst einmal her.

Daneben muss man sich den Hebel vorstellen, der den Spülvorgang auslöst, und der nach oben oder nach unten gedrückt werden kann, je nachdem, ob ein Sparspülgang ausreicht oder nicht. Und was bedeutet hier nun „sparen“? Was immer Gpf und Lpf für Einheiten sein sollen – vermutlich geht es ja irgendwie um den Verbrauch beim Spülen. Und der liegt beim großen Spülgang 42% höher, als wenn man den ressourcenschonenden Spülgang nutzen würde (0.9 Gpf = 100% -> 1.28 Gpf = 142%). Das ist zwar schon was – aber das Piktogramm ist insofern zumindest, sagen wir: etwas irreführend; 200% mehr würde man anhand des Bildes erwarten!
Das Rätsel um Gpf und Lpf löste sich im Übrigen auch noch auf: Es handelt sich um Gallons per flush, also Gallonen pro Spülgang! Immerhin wird auf die metrischen Europäer Rücksicht genommen: Lpf ist logischerweise Liters per flush.
Und damit beginnt nun der ungewöhnliche Teil der Konzertreise. Das nächste Konzert findet nämlich erst einige Tage später statt – und so hatten sich die Reisenden entschieden, die Gelegenheit beim Schopfe zu packen und die Fahrt zum nächsten Ort (Jamestown im Staate New York), sagen wir: abwechlungsreich zu gestalten. Gesagt, getan! Man setzte sich ins Auto und fuhr zunächst – durch Wüste.
Nun könnte man meinen: abwechlungsreich ist anders. Wenn man sieht, was die Sänger sahen, mag das sogar zunächst stimmen! Aber andererseits: Wann ist man schon einmal in einer Wüste… In diesem speziellen Fall handelte es sich um die Mojave-Wüste, die sich von Kalifornien in Richtung Nevada erstreckt.




Bei letzterem handelt es sich übrigens um ein Sonnenkraftwerk. Das Licht der Sonne wird von tausenden Spiegeln auf einen Ort, nämlich die Spitzen der Türme, gebündelt – womit der Begriff „Brennpunkt“ seiner wörtlichen Bedeutung wohl recht nahe kommt… In den Türmen befindet sich Wasser, das durch das Licht erhitzt wird, verdampft und schließlich Turbinen antreibt. Man braucht dafür Platz und viel Sonne; beides ist allerdings in der Wüste wahrlich reichlich vorhanden.
Hübsch war auch eine Ausfahrt, die leider zu schnell vorbei war, um sie fotografisch festzuhalten, daher muss hier das Bild aus der Wikipedia herhalten…

(CC-BY-SA-3.0 by Vezoy)
Wenn das mal kein Ortsname ist! Eines steht fest: Um ihn im Register des Atlas zu finden, muss man nur nach ganz hinten blättern…
Und nicht weit nach dieser Abfahrt fand man sich plötzlich hier wieder.

Erkennt es schon wer? Hier noch ein Tipp:

Die Stadt der Statistik, der Erwartungswerte und vor allem: der Verluste, nämlich natürlich Las Vegas! Mitten in der Wüste hat man sich einen Ort voller Casinos hingebaut, der tatsächlich beeindruckend ist – nur wohnen möchte man dort wohl nicht unbedingt… Aber wenn man schonmal dort ist, schaut man es sich natürlich auch mal an!

Blackjack wird gespielt, aber die Einsätze waren den Sängern ehrlich gesagt zu hoch. Aber es gab auch Glücksrad!

Und das konnte man zumindest mal probieren. Hier sind die Chips, mit denen jeder der Sänger ins „Rennen“ ging:

Klar, zehn Dollar sind nicht viel, wenn man sich im Bellagio herumtreibt. Aber der Autor dieser Zeilen kann einen gewissen Stolz nicht verhehlen, wenn er nun zeigt, was er ein paar Runden später in der Hand hielt!

Ha! Insgesamt 23 Dollar hatte er, während die Kollegen den weit üblicheren Weg gewählt hatten, nämlich den des Pleiteganges. (Also: bezogen auf die zehn Dollar Startgeld.) Wenn er es nicht besser wüsste, würde er ja sagen: Es ist eine Frage des Könnens – ist es aber nicht. Es ist halt Glück und eine Frage der Statistik. Das Gesetz der großen Zahlen gilt auch hier: Hätte man noch eine ganze Weile weitergespielt, wären auch die 23 Dollar den Weg aller Chips gegangen, nämlich zurück zur Bank. So aber taten sie das zwar auch – aber der Autor dieser Zeilen bekam eben dafür 23 Dollar zurück, was ihm wohl etwa ein Mittagessen einbrachte…

Das Bellagio von außen; man kennt es ja aus Filmen. Etwas überraschend hingegen, was unweit davon zu finden ist:

Es gab auch einen Triumphbogen; woher diese Affinität von Las Vegas zu Paris stammt, dieses Rätsel kann hier mangels Vorwissen leider nicht aufgeklärt werden. Eines schaute man sich aber noch an:

…und dann ging es zurück ins Hotel, denn man war ja noch nicht in Jamestown. Nein, vorher kommen noch drei Stationen!
Des nächsten Tages wieder heraus aus der Stadt und hinein in die Wüste. Etwas absurd ist es ja schon sich vor Augen zu halten, dass all das mitten in der Wüste liegt – wo kommt beispielsweise das ganze Wasser her, das man für die Menschen und die künstlichen Seen und die Wasserspiele braucht? Nun, dieses Rätsel nun wieder kann der Autor dieser Zeilen aufklären! Man fährt eine knappe Stunde mit dem Auto, und schon ist man da. Wo? Hier!

Dies ist der Hoover-Damm. Einer der größten Staudämme, die je gebaut wurden; nicht so groß wie der eine in China, der vor ein paar Jahren fertig wurde und der soviel Wasser enthält, dass die Massenkonzentration für eine Unwucht in der Erddrehung sorgt und sich die Rotation der Erde dadurch minimal, aber messbar verschob – nein, so riesig nicht, aber groß genug, um sich mit der Frage auseinandersetzen zu müssen, ob man eigentlich an Höhenangst leidet. Vor allem, wenn man hinuntersieht.

Die Antwort lautet auf jeden Fall: Auf gar keinen Fall „Nein“. Diese Höhe ließ den Autor dieser Zeilen definitiv nicht kalt.
Auch hat man extra eine Brücke über das Tal gespannt, die von unten schon recht beeindruckend anzusehen war; natürlich dachten die Sänger: wie toll muss es erst von oben aussehen! Der Damm in voller Pracht, das wird ein Foto geben! Gab es aber doch nicht – denn leider hat man beim Planen der Brücke vergessen, dass so ein Auto ja auch Beifahrer haben könnte, die dann doch ein Foto schießen wollen würden (der Fahrer natürlich nicht). Zum Schutze vorm Herunterfallen hatte man die Brücke nämlich allseits großzügig mit Mauern und Wänden ausgestattet – man konnte einfach nicht heruntersehen! Hätte man also nicht gewusst, dass man gerade über eine beeindruckende Brücke fährt mit darüberhinaus auch noch spektakulärem theoretischem Blick auf ein unglaublich beeindruckendes Bauwerk – man hätte es einfach nicht bemerkt. Schade! (Und gibt es da nicht auch Varianten aus Glas?) Daher gibt es hier nun die Brücke von unten; und man glaube dem Schreiberling: in realiter war sie viel beeindruckender als auf diesem Foto.

Hübsch ist auch, sich vorzustellen, dass ein Staudamm ja im Grunde auch nur eine etwas größere Badewanne ist. Und wie jede Badewanne braucht auch dieser Staudamm einen Überlauf! Den fanden die Teilzeittouristen dann auch; und ein Schild belehrte sie, dass dieser Überlauf etwa soviel Wasser fasst, dass zweimal die Niagarafälle durchpassen würden. Das nennt man nun mal wirklich gigantomanisch! Hier ist das Abflussloch, sozusagen…

Definitiv ein Loch, durch das man nicht hindurchrutschen möchte; eher so eine Art Höllenschlund. Glücklicherweise wurde es wohl nur zweimal während der gesamten Betriebsdauer des Dammes wirklich gebraucht – und der Damm wurde 1935 fertiggestellt. Man drücke die Daumen, dass es so bleibt!
Genau durch den Hoover-Damm verläuft im Übrigen die Grenze zwischen Nevada und Arizona, so dass der weitere Weg nun durch dieses Land führte. Aber was soll man sagen? Wüste war zwar nicht mehr, dazu wuchs zuviel Gesträuch; aber sonst sah man lange Zeit nicht viel. Während der folgenden vier Stunden Autofahrt aß man an einer Rest Area, die eine Tankstelle mit integriertem Subway und mexikanischem Schnellrestaurant beherbergte – und dies war das Zentrum der Zivilisation, das uns begegnete. Ansonsten: Ganz viel (wenn auch wunderschöne) Gegend, vielleicht fünf Häuser, ein paar Kühe, ein paar Pferde, spannenderweise Mobilfunkempfang – und sonst nichts. Absolut nichts.
Hübsch allerdings ein Detail auf jener Raststätte. Es gab dort extra einen Platz, auf dem man seine Haustiere (vermutlich vorwiegend Hunde) auslaufen lassen konnte!

Nun, das allein ist noch nicht spektakulär. Der Autor dieser Zeilen aber folgte dem Pfeil zum Haustierübungsareal, und genau dort fand sich ein zweites Schild!

„Giftige Schlangen und Insekten bewohnen dieses Gelände“. Das ist also genau das Richtige für Ihren Hund? Herzlich willkommen!
Nein, da fährt man lieber weiter und genießt das viele Nichts rundherum.
Bis man aussteigt und sich die Augen reiben muss. Plötzlich ist da – Geologie vom Allerfeinsten!

Der Grand Canyon! Entstanden aus dem Urkontinent Rodinia vor 1.8 Milliarden Jahren, mehrfach gebrochen, unter einem Ozean begraben, wieder aufgetaucht, erneut gebrochen usw. usf., aber das soll nicht weiter interessieren. Einfach (wie die Jugend wohl heute sagt): Krass!!!



Dem kann man sich nicht entziehen; selbst kleine Nagetierchen finden den Ausblick vermutlich spektakulär.

Unterwegs zurück zum Auto dann noch diese kleine bzw. eher große Überraschung.

Dem Kollegen allerdings scheint der Ausblick wohl herzlich egal zu sein…
Wieder im Auto, ging es nun nach Phoenix – denn wollte man die komplette Strecke mit dem Auto reisen, bräuchte man dann doch länger, als Zeit zur Verfügung steht. Also fliegt man einfach über Nacht. Dass man innerhalb eines Landes nun viereinhalb Stunden fliegen, umsteigen und nochmal zwei Stunden fliegen kann, ist allerdings auch recht bemerkenswert – die schiere Größe des Landes vergisst man mitunter.
Glück hat man allerdings beim Unsteigen; das nämlich findet auf dem Flughafen J. F. Kennedy in New York statt, wo es zu diesem Zeitpunkt schneit. An dieser Stelle wurde vermutlich bereits erwähnt, dass man in den USA das Wort „snow“ nicht kennt – es heißt nämlich immer „snow storm“. Und tatsächlich: Schneit es, scheint Panik auszubrechen! Das Fernsehen berichtet am Stück davon, dass der Staat New York und nun auch New Jersey den Ausnahmezustand ausgerufen hätten; dass bis zu fünf inch Schneefall erwartet werden (das sind etwa 13 cm); dass die Leute angehalten werden, nicht zur Arbeit zu gehen, es sei denn, sie arbeiten bei Krankenhaus, Feuerwehr & Co.; dass das Rathaus ab 12 geschlossen bleibt, ebenso wie die Schulen… Und währenddessen sieht man aus dem Flughafenfenster und denkt: Man hat ja als Kind immer mal im Winter die Großeltern im Erzgebirge besucht – dort schneite es auch. Mehr als hier sogar! Aber dort nannte man das einfach nur „Winter“, zog die anderen Reifen aufs Auto und fuhr halt langsamer… Eine seltsame Panik, die über das Land hereinbricht, nur weil es schneit.
Aber Glück gehabt: Das Flugzeug, das die Sänger schlussendlich fast an den Zielort der Reise brachte, hob noch ab (vermutlich als eines der letzten), und so kam man der letzten (und hier sogar bereits im Text erwähnten!) Sehenswürdigkeit so nahe wie möglich. Leider war das gar nicht so nahe wie erhofft! Man befand sich in der Nähe von Buffalo (NY), und dort fließt – genau. Der Niagara River. Und der will einfach nicht oben bleiben; der fällt!

Leider ist dies das einzige Foto, das von diesem eigentlich so spektakulären Naturschauspiel gemacht werden konnte. Dies liegt nun nicht daran, dass es keine sonstigen fotogenen Motive gegeben hätte, nein: viel schlimmer.
Es hatte zu!
Freilich, das mag jetzt seltsam klingen. Aber genauso fühlten sich die Reisenden auch! Es gibt an diesem Wasserfall ein Restaurant, ein Kino mit kleinen Lehrfilmen über das Schauspiel, alles, was das Touristenherz begehrt, und vor allem: kleine Wanderwege, die wirklich nahe an den Niagara heranführen. Aber alles war zu und abgesperrt! Lediglich ein einziges Geschäft hatte offen, dort konnte man zwar Postkarten und Magnete und Tassen und T-Shirts erwerben, aber besseren Blick hatte man dort auch nicht im Angebot.
Es war auch keine Menschenseele da! Blickte man jedoch herüber auf die andere Seite (im Bild oben: links), sah man durchaus Trauben von Menschen herüberschauen. Und von dort blickt man ja frontal auf das Spektakel; warum also nicht einfach dort herüberfahren? Nun, die Antwort ist einfach: Dort ist Kanada. Und um ehrlich zu sein: Die Sänger waren zu diesem Zeitpunkt bereits so lange unterwegs, dass die Aussicht auf ein richtiges Bett attraktiver war, als kurz mal eben aus den USA aus- und vor allem: wieder einzureisen. Denn das kann sich erfahrungsgemäß etwas hinziehen.
Und so wählte man den bequemeren Weg direkt zum Hotel in Jamestown; und nachdem der Autor dieser Zeilen diesen Satz beendet haben wird (Ha! Wann benutzt man schon mal Futur II?), wird er stante pedes zu Bette schreiten – zuvor aber stellt er noch fest, dass es immerhin etwa 1200 Meilen waren, die mit dem Auto zurückgelegt wurden, nebst insgesamt etwa sieben Stunden Flug; dass dies mit Sicherheit die touristischste Reise der Geschichte des Ensembles sein dürfte; dass er (aber pssst, nicht weitersagen!) sogar einen Dollar-Chip aus dem Bellagio behalten hat und noch nicht genau weiß, was er damit anstellt: an die Wand hängen oder verschenken oder beim nächsten Mal wieder einsetzen und wieder dreiundzwanzig Dollar daraus machen; dass man nach etwa 32 Stunden Reise ohne Bett wirklich müde wird; dass so ein Satz wirklich ganz schön lang werden kann; und dass er deswegen mit den Worten nun ins Bett fällt:
Müde bin ich Känguru.